Canon FD Objektive – alles was du wissen musst

Ausrüstung

Du suchst ein Objektiv für deine Canon AE-1, Canon A-1, Canon FTb oder Canon EF? Dann brauchst du ein Objektiv mit einem FD-Bajonett. In der 16 jährigen Produktionszeit der FD-Objektive gab es unterschiedliche Varianten. In diesem Artikel erkläre ich dir die wichtigsten, was sie unterscheidet und wie du sie erkennst.

Die beste Nachricht zu Canons FD-Objektiven gleich vorweg: Es gibt sehr, sehr viele von ihnen – in fast jeder Brennweite und Lichtstärke. Und die Preise sind, verglichen mit gleichwertigen Nikkor (Nikon) Objektiven, eher moderat.

Canon-FL gepimpt = Canon-FD

Canon führt das FD-Bajonett 1971 ein. Es war eine Weiterentwicklung des bis dahin gebauten FL-Bajonetts. Dem FL wurde ein Hebel und drei Kontaktstifte spendiert und fertig war das FD-Bajonett.

Rückseite eines FD-Objektivs. Der eigentliche Anschluss veränderte sich gegenüber dem FL nicht. Daher sind beide Systeme, mit Einschränkungen, kompatibel.

Was simpel klingt entfaltete in der Sache aber große Wirkung. Denn der Hebel war ein Blendensimulator, der sowohl Offenblendenmessung als auch Blenden- und Programmautomatik ermöglichte. Der eine Kontaktstift überträgt die Lichtstärke des Objektivs an die Kamera – je länger der Stift um so lichtstärker das Objektiv. Der andere Stift teilt der Kamera mit, wenn der Blendenring auf Automatik (o oder A) gedreht wird. Der dritte Kontaktstift war für zukünftige Funktionen reserviert. Blieb aber bis zum Ende des FD-Systems 1987 ungenutzt.

Je länger der Kontaktstift, umso lichtstärker das Objektiv – 1.4, 1.8, 2.8 (von links)

1987 führte Canon dann das bis heute aktuelle und mit dem FD-System inkompatible EF-Bajonett ein.

Videos zu den FD-Objektiven

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Die drei Generationen der FD-Objektive

Wie eingangs erwähnt veränderte Canon die FD-Objektive in ihrer 16 jährigen Produktionszeit immer wieder. Im wesentlichen lassen sich aber drei Generationen ausmachen.

Generation 1 – 1971 bis 1973

Diese älteste und auf dem Gebrauchtmarkt seltenste Variante erkennst du an der Silber-Nase 👽. Bei diesen Objektiven ist das Filtergewinde aus Metall und genauso silberfarben wie der Klemmring (breech-lock-mount) mit dem man das Objektiv an der Kamera befestigt.

Variante 1 – mit Silber-Nase

Dieser Klemmring, den es auch an der zweiten Generation der FD-Objektive gibt, ist ein ungewöhnliches Detail im FD-System. Denn während man bei fast allen anderen Kameraherstellern die Objektive an die Kamera dreht, setzt du die FD-Objektive der ersten und zweiten Generation an der roten Markierung an und drehst dann lediglich den Klemmring im Uhrzeigersinn fest. Es rastet auch nichts ein und du musst beim Abschrauben des Objektivs auch keinen Knopf drücken, um es überhaupt lösen zu können. Du drehst den Ring einfach gegen die Uhr bis der rote Punkt wieder oben steht und kannst das Objektiv dann abnehmen.

Nicht das Objektiv wird gedreht, sondern der Klemmring.

Auch zur Befestigung des Rückdeckels muss der Ring gedreht werden.

Bei den Silber-Nasen markiert ein kleiner grüner Kreis am Blendenring die Position für die Blendenautomatik. Hier ist die Automatik-Position auch nicht verriegelt, so dass der Blendenring einfach auf den o gedreht werden kann und der Kamera so signalisiert, jetzt im Halbautomatik-Modus zu arbeiten.

Generation 2 – 1973 bis 1979

Bei der zweiten Generation wurde ein schwarzes Filtergewinde verbaut und der Klemmring überarbeitet. Bei der ersten Generation lässt sich der Klemmring bei nicht aufgesetztem Objektiv frei bewegen. Das hat den Nachteil, dass sich der Ring gerne verdreht, was das Fixieren an die Kamera erschwert. Denn er muss in der richtigen Ausgangsposition sein um angeschraubt zu werden.

Der Klemmring der ersten Genartion lässt sich frei drehen.

Der Federmechanismus der zweiten Geberation sorgt für mehr Sicherheit.

Bei der neuen Generation rastet der Klemmring bei der Demontage ein und bleibt so immer in der richtigen Ausgangsposition. Zudem erhielt er einen Federmechanismus, der dafür sorgt, dass er sich ein wenig dreht, wenn man das Objektiv an die Kamera drückt, so dass das Objektiv nicht mehr abfallen kann, auch wenn es noch nicht richtig fixiert ist.

Außerdem erhielt auch die Automatik-Position eine Verriegelung. Es muss jetzt ein kleiner Knopf gedrückt werden um den Blendenring in die oder aus der Blendenautomatik zu drehen.

Waren die Objektive der ersten Generation alle lediglich mit einer Einschichtvergütung ausgestattet, gab es bei den Neuen auch Mehrschicht vergütete Exemplare. Eine Beschriftung an der Frontseite gibt Auskunft über die Art der Beschichtung: S.C. (Spectra Coating) = Einschichtvergütung; S.S.C. (Super Spectra Coating) = Mehrschichtvergütung.

Links ein 1.4 Objektiv mit Mehrschichtvergütung, rechts das Standard-Objektiv mit Einschichtvergütung

1976 gab es für das Standardobjektiv (50mm 1.8) noch ein Facelift. Das Objektiv wurden etwas verkürzt und um gut 50g leichter. Aus der grünen o Automatik-Markierung wurde ein grünes A und der Entriegelungsknopf wurde schwarz.

links 2. Generation, rechts 2. Generation Facelift

Generation 3 – 1979 bis 1987

Die dritte und letzte Generation der FD-Objektive (gerne auch als New FD oder nFD bezeichnet) erkennst du am fehlenden Klemmring. Canon überarbeitet den Anschluss – jetzt drehst du das Objektiv, wie bei anderen Herstellern, an die Kamera und es rastet auch ein. Um es wieder abnehmen zu können, muss ein Knopf am Objektiv gedrückt werden, der es ausrasten lässt. Bei dieser Generation verbaute Canon mehr Plastik, was die Objektive ein wenig leichter machte.

Kein Klemmring = 3. Generation – auch die Beschriftung zur Vergütung fehlt

Die Beschriftung zur Vergütung ist wieder verschwunden, da alle Objektive der dritten Generation mit Mehrschichtvergütung ausgestattet wurden. Und bei den 50mm Objektiven wurde eine Blendenstufe (22) hinzugefügt.

Für die Olympischen Winterspiele 1980 in Lake Placid (USA) und für die Fussballweltmeisterschaft 1982 in Spanien gab es Sondereditionen mit speziellen Deckeln und Verpackungen.

Sonderedition Olympia und WM

Die Qual der Wahl oder für welche Generation solltest du dich entscheiden?

Grundsätzlich sind FD-Objektive sehr ordentliche Objektive, mit denen du nicht viel falsch machen kannst. Alle Varianten des Standard-Objektivs (50mm 1.8) waren, im historischen Kontext betrachtet, optisch sehr gut.

Ich habe vier Standard-Objektive aus allen drei Generationen spaßeshalber gegeneinander »antreten« lassen. Die Ergebnisse findest du weiter unten. Wie schon berichtet, sind die neuesten FD-Objektive, die kleinsten und leichtesten und sie sind mehrfach vergütet, also weniger anfällig gegen Streulicht.

In meinem Test war aber das jüngste Objektiv bei offener Blende mit am unschärfsten. Falls du also ein Standard-Objektiv (50mm 1.8) erstehen willst und auch bei schlechteren Lichtverhältnissen mit available light fotografieren möchtest, solltest du besser zur Silber-Nase oder zur zweiten Genration vor dem Facelift greifen. Wenn du aber eher bei strahlendem Sonnenschein unterwegs bist und gerne mit leichtem Gepäck reist, ist der Formfaktur der dritten Generation, mit Mehrschichtvergütung und Blende 22 vielleicht die bessere Wahl.

50mm 1.8 – Generation 1 vs. Generation 2 vs. Generation 2 (Facelift) vs. Generation 3

In meiner, natürlich absolut unwissenschaftlichen, Testanordnung habe ich folgende Standard-Jahrgänge 1972, 1974, 1978, 1984 mit einem Novoflex Adapter an meiner Sony A7 III getestet.

Offen (1.8 / 1/500 / ISO 100 / Fokus auf unendlich) zeigten alle vier Objektive eine deutliche Vignettierung. Abgeblendet (5.4 / 1/60 / ISO 100 / Fokus auf unendlich) verschwindet die Vignette natürlich.

1. Generation offen

1. Generation abgeblendet

2. Generation offen

2. Generation abgeblendet

2. Generation Facelift offen

2. Generation Facelift abgeblendet

3. Generation offen

3. Generation abgeblendet

Und offen sind sie alle, wenn man auf 100% reinzoomt flau bis unscharf – insbesondere die beiden jüngeren rauchen da ein wenig ab:

1. Generation Ausschnitt 100%

2. Generation Ausschnitt 100%

2. Generation Facelift Ausschnitt 100%

3. Generation Ausschnitt 100%

Abgeblendet (5.4 / 1/60 / ISO 100 / Fokus auf unendlich) kann sich die Schärfe wirklich sehen lassen:

1. Generation Ausschnitt 100%

2. Generation Ausschnitt 100%

2. Generation Facelift Ausschnitt 100%

3. Generation Ausschnitt 100%

Ganz abgeblendet (16 / 1/8 / ISO 100 / Fokus auf unendlich) gefällt mir die Schärfenleistung der beiden neueren am besten: