Bildkomposition - 4 einfache Regeln, die deine Fotos sofort spannender machen

Goldener Schnitt – och nö!

Kannst du dich noch an den Goldenen Schnitt im Schulunterricht erinnern? Ich so ganz vage. Es hatte irgendwas mit einer Schnecke und dem nackten Mann von Leonardo da Vinci zu tun, der uns Schüler*innen irgendwie peinlich war. Verstanden habe ich die Formel und den Sinn des Ganzen damals auf jeden Fall nicht.

Heute weiß ich, dass der Goldene Schnitt sich auf das Teilen einer Strecke in einer bestimmten Proportion bezieht. Du teilst also eine Linie nicht in zwei gleich große Teile, sondern in einen größeren (a) und einen kleineren (b) Teil. Und wenn sich diese beide Teile zueinander so verhalten, wie der größere Teil (a) zur Gesamtstrecke (a+b) dann hast du den Goldenen Schnitt 🤔. Klingt kompliziert, ich weiß.

Auch wir sind nach den Regeln des goldenen Schnitts gestaltet…

Das spannende an diesem Goldenen Schnitt ist, dass seine Proportionen ganz oft in der Natur vorkommen. Beispielsweise an deinen Fingern: Der Knochen des mittlere Fingerglieds verhält sich zum unteren im Verhältnis des Goldenen Schnitts. Oder dein Unterarm, vom Ellenbogen bis zum Handgelenk, verhält sich zur Hand ebenfalls nach diesen Proportionen. Und weil diese Proportionen so oft vorkommen, finden wir Menschen alles, was danach gestaltet ist, besonders schön.

Und genau das kannst du dir beim Aufbau deiner Fotos zunutze machen. Keine Angst, du musst jetzt nicht bei jedem Motiv der goldenen Schnitt berechnen – die Drittel-Regel wird dir genauso gute Dienste leisten.

1. Die Drittel-Regel oder wohin mit dem Motiv?

Bei der Drittel-Regel teilst du in Gedanken dein Bild mit vier Linien horizontal und vertikal in neun gleich große Teile. Wenn du dann dein Motiv oder den wichtigsten Teil deines Motivs auf einen der Punkte setzt, an denen sich diese Linien kreuzen, hast du den Grundstein für einen guten Bildaufbau gelegt.

Bei digital Kameras und auch bei Handys kann man sich diese Drittellinien auch anzeigen lassen. Achte mal bei Werbefotos, Plakaten etc. auf diese Regel – du wirst bemerken, dass ganz viele Motive danach aufgebaut sind.

Raster der Drittel-Regel

Die Person befindet sich genau auf einem der vier Schnittpunkte.

Hier sind die Augen der Lady an einen Schnittpunkt angenähert.

Und hier der Kopf des Hundes

2. Arbeite mit Linien

Linien, gedachte oder abgebildete, machen dein Foto spannender. Du kannst durch Linien den Blick der Betrachter lenken, sie an die Hand nehmen und durch dein Bild führen. Und, ganz wichtig, mit Linien kannst du Räumlichkeit in deine Fotos bringen.

Der Zaun leitet den Blick zur Windfahne und den Kühen und gleichzeitig auf den Weg den Hügel hoch.

Der Steg schafft eine große Räumlichkeit.

3. Vordergrund macht Bild gesund

Ein alter Regelsatz, der aber immer noch wahr ist. Denn durch einen bewußt gesetzten oder gestalteten Bildvordergrund bekommt ein Foto Räumlichkeit und Tiefe. Das macht es meistens spannender.

Ohne Vordergrund

Mit Vordergrund gewinnt das Foto an Tiefe und Dreidimensionalität.

Hier geben die Spuren im Sand dem Bild mehr Tiefe.

4. Weniger ist Mehr

Halte deine Fotos möglichst simpel. Zu viele Informationen oder auch Farben überfordern beim Betrachten. Definiere ganz klar den Hauptinhalt deines Bildes und setze diesen eindeutig in Szene. Ist ein Motiv komplex oder kleinteilig, dann achte möglichst darauf, dass es farblich nicht auch noch total überbordend ist.

In einem Frankreich-Urlaub entdeckte ich diesen geschlossenen Tabakladen – ein klasse Motiv, wie ich fand. Leider gelang es mir nicht, den Laden gut zu fotografieren, denn irgendwie war immer zuviel auf meinen Fotos. Dinge, die unnötig vom eigentlichen, dem Laden, ablenkten. Zwei Straßen weiter fand ich dann ein Motiv, was besser funktionierte – weniger Farben, weniger Details.

Zu viele Details können ein Foto überladen und unentschieden wirken lassen.

Weniger ist machmal Mehr.