Bildbelichtung im Griff

alles was du zu ISO, Blende und Belichtungszeit wissen musst

Ohne Licht geht nichts – gut wenn du weißt, wie du es einfängst

Das Wort »Fotografie« stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet »malen mit Licht«. Ohne Licht geht nichts, denn die Emulsion mit der dein Film beschichtet ist reagiert nur mit Licht. Kein Licht, keine Reaktion, kein Foto.

Du bestimmst mit den Kameraeinstellungen wie viel oder wenig Licht beim Auslösen auf den Film fällt und damit wie er belichtet wird.

Drei Faktoren sind bei diesem Belichtungsvorgang ausschlaggebend:

  1. die Lichtempfindlichkeit (ISO-Wert) des von dir gewählten Films
  2. die eingestellte Blende
  3. die eingestellte Belichtungszeit

👆🏻 Merke: Diese drei Faktoren werden häufig auch als »Belichtungsdreieck« bezeichnet.

Was bedeutet »richtig« belichtet überhaupt?

Ein Foto ist dann richtig belichtet wenn es weder überbelichtet, also zu hell, noch unterbelichtet, also zu dunkel ist. Ein Foto ist technisch richtig belichtet wenn sowohl die hellsten Bereiche (Lichter genannt) als auch die Dunkelsten (Schatten genannt) noch eine Struktur oder Zeichnung haben.

Überbelichtet – die Wolken oben habe keine Zeichnung mehr (sie sind ausgefressen)
Richtig belichtet – Lichter und Schatten haben noch eine Zeichnung
Unterbelichtet – die Schatten sind ohne Zeichnung (sie sind abgesoffen)
Natürlich kannst du deine Fotos durch Über- oder Unterbelichten bewusst gestalten. Doch bevor du diese »Fehlbelichtungen« einsetzt, solltest du verstehen, wie du ein Foto richtig belichtest.
Hier sind die dunklen Bereiche teilweise zu dunkel. Aber das stört mich nicht, sondern es unterstützt das schattenrissartige des Fotos.

Vertraue dir, nicht der Automatik deiner Kamera 🤔

Vielleicht verfügt deine Kamera ja schon über eine Voll- oder Programmautomatik, bei der sie die Blende und Belichtungszeit automatisch einstellt.

👆Mein Rat: lass nicht die Kamera entscheiden wie du dein Foto belichtest. Trau dich, geh raus aus der Automatik! Wenn deine Kamera einen voll manuellen Modus (M) besitzt wechsle in ihn. Ich verspreche dir, die manuelle Einstellung ist viel leichter als du denkst. Und nur so lernst du wirklich den Zusammenhang von ISO, Blende und Belichtungszeit.

Deine drei Stellschrauben bei der Bildbelichtung – Filmempfindlichkeit, Blende, Belichtungszeit

Die Filmempfindlichkeit (ISO-Wert)

Jeder Film, egal ob bunt, schwarz/weiß oder Dia hat eine festgelegte Lichtempfindlichkeit. Diese Filmempfindlichkeit wird mit dem ISO-Wert angegeben. Du findest diesen Wert auf der Verpackung des Films und auch nochmal auf der Filmpatrone. Je höher der ISO-Wert, um so lichtempfindlicher der Film.

Während du mit einem 100 ISO Film besser nur draußen bei gutem Tageslicht fotografieren solltest, kannst du mit einem 800 ISO Film auch in der Dämmerung oder in Innenräumen arbeiten.

Der ISO-Wert der Filme steht auf der Verpackung – Kodak ColorPlus mit ISO 200, Ilford HP5 mit ISO 400, Kodak Portra mit ISO 800

Allerdings hat diese höhere Filmempfindlichkeit ihren Preis – lichtempfindlichere Filme sind nicht nur teurer, sie haben auch mehr Korn. Das sogenannte Filmkorn erzeugt den speziellen Look in der analogen Fotografie. Es lässt die Fotos weniger clean wirken als in der digitalen Fotografie. Zuviel Korn kann aber auch als störend empfunden werden.

In den dunklen Partien der Wolken ist das Filmkorn sehr gut sichtbar
(Kodak Porta 800)
Hier wirken die Häuser am Horizont durch das starke Filmkorn unscharf
(Kodak Porta 800)

Wähle deinen Film

Du solltest deinen Film passend zur jeweiligen Lichtsituation wählen. Lies hierzu auch gerne [Mit welchem Film beginnen]. Hast du den Film in die Kamera eingelegt, musst Du ihr noch »sagen« wie empfindlich er ist. Deshalb stellst du als erstes am ASA- bzw. ISO-Wahl-Rad den ISO-Wert deines Filmes ein. Jetzt »weiß« die Kamera auf welcher Grundlage sie messen soll.

ISO vs. ASA 🤔

Auf Kameras die bis ca. 1987 gebaut wurden wird die Maßeinheit für die Filmempfindlichkeit noch in der alten Norm ASA angegeben. Das ist aber kein Problem denn die Werte sind identisch – also ein ISO 100 Film entspricht ASA 100, ein ISO 400 Film ist gleich ASA 400 usw..

Pentax K1000 noch mit ASA Einstellung
Yashica FX-3 mit ISO Einstellung
 

Die Blende

Mit der Blende steuerst du wieviel Licht auf deinen Film fällt. Sie funktioniert ganz ähnlich wie die Iris deiner Augen – bei viel Licht zieht sich die Iris zusammen und lässt wenig Licht in dein Auge, damit du nicht geblendet wirst. Bei wenig Licht wird die Iris weit, damit du auch im Zwielicht noch was sehen kannst.

Über den Blendenring am Objektiv stellst du ein wie groß bzw. klein die Blendenöffnung sein soll.

Dieses Pentax Objektiv hat Blendenstufen von 1.7 bis 22
Mit dem Blendenring am Objektiv schließt und öffnest du die Blende.
Wie klein bzw. groß die wählbaren Blendenzahlen (auch Blendenstufen genannt) sind, ist vom Objektiv abhängig. Je kleiner die kleinste Blendenzahl, um so lichtstärker und auch teurer ist das Objektiv. Die untere Blendenzahl bewegt sich normaler Weise im Bereich 1.4, 1.7, 2.8 – die obere Zahl lautet häufig 16 oder 22.

Wichtig an diesen Zahlen ist, dass du dir merkst, je größer die Zahl um so kleiner die Blendenöffnung, um so weniger Licht fällt auf deinen Film. Und umgekehrt, je kleiner die Zahl um so offener die Blende und um so mehr Licht kommt beim Film an.

Technische Zeichnung der Blendenstufen

Die Wahl der Blende hängt von zwei Dingen ab:

  1. Der Lichtsituation (wieviel Licht gibt es)
  2. Die gewünschte [Schärfentiefe] deines Motivs

Reagiere mit der Blende auf die vorhandenen Lichtverhältnissen

Grundsätzlich musst du immer mit dem vorhandenen Licht umgehen. An einem sonnigen Tag wirst du die Blende weiter schließen müssen (große Blendenzahl), damit der Film nicht zu viel Licht abbekommt und dein Foto überbelichtet wird. Ist der Tag eher bewölkt oder du fotografierst in der Dämmerung oder vielleicht Indoor dann wirst du die Blende öffnen (kleine Blendenzahl), damit der Film genug Licht abbekommt und dein Foto nicht unterbelichtet wird.

Die Blende und die Schärfentiefe

Die Blende steuert einerseits wieviel Licht auf den Film fällt und andererseits wie groß oder klein die Schärfentiefe deines Motivs ist. Je größer die Blendenzahl (um so geschlossener die Blende) desto größer die Schärfentiefe und umgekehrt, je kleiner die Blendenzahl (um so offener die Blende), je kleiner die Schärfentiefe. Übrigens die [Schärfentiefenskala] an deinem Objektiv zeigt dir in welchem Bereich dein Motiv scharf sein wird. Und auch die [Abblendtaste] (falls an deiner Kamera vorhanden) unterstützt dich dabei zu sehen welcher Bereich vor und hinter dem von dir fokussierten Motiv noch scharf abgebildet wird.

Merke 👆

Mit der Blende steuerst du also nicht nur wieviel Licht durch das Objektiv auf den Film fällt, sondern du gestaltest mit ihr auch wie scharf der Vorder- und Hintergrund deines Motivs abgebildet wird und das ist ein mächtiges Gestaltungswerkzeug.

Die Belichtungszeit oder auch Verschlusszeit

Mit der Belichtungszeit steuerst du wie lange der Kameraverschluss geöffnet bleibt, wie lange also Licht auf den Film fällt. Den Verschluss kannst du dir wie einen Vorhang vorstellen, der sich für den Bruchteil einer Sekunde öffnet und Licht auf den Film fallen lässt.

Die Belichtungszeit stellst du bei fast allen SLR’s oben auf der Kamera mit dem Zeitwahlrad ein. Die meisten analogen Spiegelreflexkameras bieten Zeiteinstellungen zwischen 1 Sekunde und 1/1000 Sekunde. Meistens kommt man damit auch gut aus. Will man länger als eine Sekunde belichten muss man in den [Bulb-Modus] (B) wechseln.

Bei einer Minolta XD7 lassen sich beispielsweise Zeiten zwischen einer Sekunde (1) und einem Tausendstel Sekunde (1/1000) einstellen.
Der Verschluss einer Pentax K1000 in Zeitlupe aufgenommen
Die Wahl der Belichtungszeit hängt im wesentlichen von drei Faktoren ab:
  1. Der Lichtsituation (wieviel Licht gibt es)
  2. Ist dein Motiv in Bewegung oder nicht
  3. Wie willst du ein bewegtes Motiv abbilden

Willst du beispielsweise ein eher unbewegtes Motiv, wie eine weite Landschaft oder ein Gebäude, fotografieren reicht dir eine mittlere Belichtungszeit (1/60 Sekunde).

Bewegt sich dein Motiv, wie beispielsweise ein vorbeifahrendes Auto oder das Wasser eines Springbrunnens und du willst die Bewegung in deinem Foto einfrieren, dann benötigst du eine kurze Belichtungszeit (1/500 oder 1/1000 Sekunde).

Willst du die Bewegung eher dynamisch, also mit Bewegungsunschärfe, abbilden benötigst du eine längere Belichtungszeit (1/2 bzw. 1 Sekunde oder mehr).

Aber Achtung! bei Belichtungszeiten unter 1/30 Sekunde. 🤔

Du kannst längere Belichtungszeiten nicht aus der Hand fotografieren, denn du kannst die Kamera maximal noch bei 1/30 Sekunde ruhig genug halten um das Foto nicht zu verwackeln. Für alle längeren Zeiten (1/15, 1/8, 1/4 etc.) benötigst du ein Stativ oder musst die Kamera auf einen stabilen Untergrund, beispielsweise eine Mauer, stellen.

Hinzu kommt, dass die Zeit, mit der du noch verwacklungsfrei aus der Hand fotografieren kannst, immer kürzer wird, je länger deine Brennweite ist. Ein 35mm Objektiv ist einfacher ruhig zu halten als ein 200mm Objektiv und das liegt nicht nur daran, dass das 200mm Objektiv größer und schwerer ist, sondern auch an dessen Vergrößerungsfaktor.

Hier gibt es eine einfache Regel die besagt, dass die Freihand- Belichtungszeit mindestens dem Kehrwert der Brennweite entsprechen sollte. Sprich, wenn du mit einem 50mm Objektiv fotografierst, sollte die Belichtungszeit mindestens 1/50 betragen (da es diesen Wert bei vielen Kameras nicht gibt nimmt man die nächst schnellere Zeit also 1/60), bei 85mm und 135mm nimmst du 1/125 und bei 200mm 1/250 usw..

Merke 👆

Mit der Belichtungszeit steuerst du also nicht nur wie lange der Verschluss geöffnet bleibt und damit, wie lange Licht auf den Film fällt, sondern, du gestaltest mit ihr auch wie Bewegung in deinem Foto dargestellt wird.

Die Unzertrennlichen – oder wie ISO, Blende und Belichtungszeit zusammenspielen

ISO, Blende und Belichtungszeit sind deine wichtigsten Stellschrauben beim Fotografieren. Denn mit ihnen beeinflusst du sowohl wie hell oder dunkel ein Foto herauskommt, als auch wieviel oder wenig Bewegungsunschärfe bzw. Schärfentiefe abgebildet wird. Und wenn du verstanden hast, wie ISO, Blende und Belichtungszeit zusammenspielen und sich gegenseitig ergänzen, dann bist du jeder Belichtungssituation gewachsen.

Als erstes solltest du wissen, dass, wenn du den Wert einer deiner Stellschrauben um eine Stufe erhöhst bzw. verlängerst, wird dein Foto doppelt so hell. Umgekehrt gilt, verringerst bzw. verkürzt du den Wert um eine Stufe, wird dein Foto halb so hell.

In der obersten Reihe wurde die ISO Zahl um je einen Wert erhöht (Blende und Belichtungszeit blieben gleich) – je höher der ISO-Wert um so lichtempfindlicher der Film und um so heller die Fotos:

ISO 200, Blende 8, Belichtungszeit 1/125
ISO 400, Blende 8, Belichtungszeit 1/125
ISO 800, Blende 8, Belichtungszeit 1/125

Den gleichen Effekt bekommst du auch wenn du die Blende um je einen Wert weiter öffnest, weil dann mehr Licht auf den Film fällt:

ISO 200, Blende 8, Belichtungszeit 1/125
ISO 200, Blende 5.6, Belichtungszeit 1/125
ISO 200, Blende 4, Belichtungszeit 1/125

Oder wenn du die Belichtungszeit um je einen Wert verlängerst, weil dann länger Licht auf den Film fällt:

ISO 200, Blende 8, Belichtungszeit 1/125
ISO 200, Blende 8, Belichtungszeit 1/60
ISO 200, Blende 8, Belichtungszeit 1/30

Das bedeutet, egal an welcher Stellschraube (ISO, Blende, Belichtungszeit) du drehst, dass Foto in der Mitte wird immer doppelt so hell wie das links. Und das rechts doppelt so hell, wie das Mittige und viermal so hell wie das links.

Das Praktische daran ist, wenn du einen Wert ins Plus drehst, kannst du den anderen ins Minus drehen. Du kannst sie quasi gegeneinander ausspielen und nach deinen Bedürfnissen anpassen.

Beispiel: Porträt der besten Freundin

Angenommen, es ist ein super sonniger Tag und du hast einen 200 ISO Film in deine Kamera gelegt. Du bist mit deiner besten Freundin unterwegs und möchtest ein paar Porträts von ihr machen.

Du positionierst sie im Halbschatten unter einen Baum und stellst eine Belichtungszeit von 1/125 ein. Denn du hast gehört, dass das eine gute Zeiteinstellung bei Porträts ist.

Der Belichtungsmesser deiner Kamera sagt dir, dass für diese Zeit Blende 8 ein richtig belichtetes Fotos ergibt. Aber mit einer Blende 8 werden der Stamm und die Blätter direkt hinter deiner Freundin ebenfalls scharf abgebildet werden (mittelgroße Blende = mittelgroße Schärfentiefe). Das möchtest du nicht. Du willst deine Freundin im Fokus haben und den Hintergrund unscharf.

Das erreichst du indem du die Blende öffnest auf beispielsweise 2,8. Das sind vom verlangten Wert 8 drei Blendenstufen Unterschied. Wenn  du jetzt nur diese eine Stellschraube veränderst, würde dein Foto viel zu hell. Weil durch die weit offene Blende viel Licht auf deinen Film fällt. Deshalb musst du auch noch deine Belichtungszeit anpassen. Und zwar in entgegengesetzte Richtung, du musst sie um drei Stufen verkürzen auf 1/1000.

Jetzt bekommst du das Foto welches du willst. Deine Freundin ist im Fokus, der Baum verschwindet in Unschärfe und das Foto ist richtig belichtet.

Keine Bange 😳, das musst du nicht alles auswendig wissen. Der Belichtungsmesser deiner Kamera weist dir den Weg.
Erfahre im Folgenden wie…

Du bist nicht allein – so unterstützt dich der eingebaute Belichtungsmesser deiner Kamera bei den Belichtungseinstellungen

Dein wichtigster Unterstützer bei den Belichtungseinstellungen ist der Belichtungsmesser. Falls deine Kamera keinen eingebauten Messer hat oder dieser nicht mehr funktioniert, rate ich dir: Besorge dir eine Kamera mit funktionierendem Belichtungsmesser. Denn für den Anfang macht es das wesentlich einfacher.

Die meisten [SLR’s] messen die Belichtung durch das Objektiv ([TTL]). Du richtest also deine Kamera auf dein Motiv und aktivierst den Belichtungsmesser – dass passiert bei 90% aller analogen [SLR’s] indem du den Auslöser halb durchdrückst. Die Kamera misst das Licht, das dein Motiv zurückwirft (Objektmessung) und die Belichtungsmesseranzeige in deinem Sucher reagiert.

Diese Belichtungsmesseranzeige ist je nach Kamera sehr unterschiedlich gestaltet. Aber ganz egal wie sie aussieht, sie hat nur eine Aufgabe, nämlich dir zu »sagen« wann deine Einstellungen von Blende und Belichtungszeit ein richtig belichtetes Foto ergeben.

Drei unterschiedliche Belichtunsmesseranzeigen und ihre Funktionen

Damit du eine Vorstellung davon bekommst, was dir die unterschiedlichen Belichtungsmesser »sagen« wollen zeige ich dir im Folgenden drei verschiedene Varianten.

Pentax K1000

Die Belichtungsmesseranzeige der Pentax K1000 besteht aus einer einfachen Nadel. Der Belichtungsmesser wird aktiviert in dem Moment in dem Licht durchs Obkjektiv fällt. Also wenn du die Schutzkappe vom Objektiv entfernst. Zeigt die Nadel nach unten in Richtung des Minus-Zeichens würde das Foto unterbelichtet. Zeigt sie nach oben in Richtung Plus-Zeichen besteht die Gefahr einer Überbelichtung.

Dein Job ist es, so lange die Blende oder die Verschlusszeit (oder im Zweifel auch beides) zu verändern, bis die Nadel in der Mitte zum Stehen kommt. Dann wird dein Foto korrekt belichtet.

Bei unserem Porträtbeispiel hättest du also den Blendenring am Objektiv auf 2,8 gestellt und dann so lange am Zeitwahlrad gedreht bis der Zeiger in der Mitte zum stehen gekommen wäre.

Merke👆: Film liebt Licht!

Manchmal ist es nicht ganz einfach den 100%-ig richtigen Punkt bei der Belichtung zu finden – die Nadel des Messers will einfach nicht genau in der Mitte zum Stehen kommen – dann gib ihr lieber einen Tuck mehr Licht, also mehr in Richtung des Plus-Zeichens. Das tut dem Film eher gut, denn Film liebt Licht und bekommt besser ein wenig zu viel als zu wenig davon.

Canon AE-1

Die Belichtungsmesseranzeige der Canon AE-1 besitzt auch einen Nadel-Index, jedoch bezieht sich dieser auf die Blendenskala. Du aktivierst den Messer, indem du leicht auf den Auslöser drückst. In dem Moment, in dem du drückst, fällt die Nadel von oben runter und zeigt dir an, welche Blende du zu der eingestellten Zeit nehmen musst. Das heißt, du nimmst die Kamera nochmal vom Auge und drehst den Blendenring auf die vorgegebene Zahl.

Im Beispiel hier hatte ich erst eine Zeit von 1/125 eingestellt und der Messer zeigte an, dass ich hierzu unter den gegeben Lichtverhältnissen eine Blende von 2.8 am Objektiv einstellen musste. Danach habe ich die Zeit nochmal verlängert auf 1/60 und jetzt konnte ich mit Blende 4 fotografieren.

Für unser Porträtbeispiel hättest du so lange am Zeitwahlrad gedreht bis die Nadel der Belichtungsmesseranzeige bei 2,8 zum Stehen gekommen wäre, denn dann hättest du die passende Zeit gefunden, die eine Blende von 2,8 ermöglicht. Im Anschluss hättest du den Blendenring noch auf 2,8 gedreht.

Minolta XD 7

Die Belichtungsmesseranzeige der Minolta XD7 arbeitet mit einer Leuchtiode. Das bedeutet wenn du den Auslöser der XD7 leicht runterdrückst zeigt dir ein kleines rotes Licht an der Zeitskala welche Belichtungszeit du zu der eingestellten Blende einstellen musst.

Das tolle bei der Minolta XD7 ist, dass dir sowohl die eingestellte Blende als auch die aktuell eingestellte Belichtungszeit (hier 1/250) unten im Sucher angezeigt werden. Das bedeutet, du musst die Kamera nicht vom Auge nehmen, sondern kannst den Wert, der dir von dem roten Licht vorgegeben wird, einfach am Zeitwahlrad einstellen.

Hier habe ich die Lichtsituation an unser Porträtbeispiel angepasst. Ich habe die Blende auf 2.8 gedreht und die Leuchtiode zeigte mir an, dass ich die Zeit auf 1/1000 stellen muss. Was ich dann auch tat (hier nicht gezeigt).

Zusammenfassung – in drei Schritten zum korrekt belichteten Foto

Schritt 1: Die Filmwahl

Als erstes muss du entscheiden, wie lichtempfindlich der Film sein soll, mit dem du fotografieren willst. Das hängt von der Aufnahmesituation und vom Wetter ab. Willst du Indoor fotografieren, brauchst du mehr ISO 800/3200. Bei Outdoor und gutem Wetter mit Sonnenschein bist du gut beraten mit ISO 50 / 100 / 200.

Tipp 🤓: Bist du dir nicht sicher, wie sich das Wetter entwickelt oder ob du auch gegen Tagesende bzw. Tagesanfang fotografieren willst, rate ich zu einem 400 ISO Film – das ist immer ein guter Kompromiss, der dir viele Möglichkeiten offen hält.

Schritt 2: Wähle dein Motiv und entscheide wie du es abbilden willst

Von deinem Motiv hängt ab, an welcher Stellschraube (Blende oder Belichtungszeit) du zuerst drehst und welche du anschließend (Schritt 3) anpasst.

  • Möchtest du mit wenig Schärfentiefe fotografieren, wie bei unserem Porträtbeispiel, solltest du zuerst die Blende schön weit öffnen mit Werten wie 1,7, 2,8, 4.
  • Benötigst du viel Schärfentiefe, weil du vielleicht Architektur oder eine Allee fotografierst bei der möglichst alles im Fokus ist (also scharf abgebildet wird), dann schließe die Blende mit 11, 16, 22.
  • Möchtest du ein bewegtes Motiv fotografieren und dessen Bewegung einfrieren, beispielsweise einen Skater bei einem Sprung in der Luft, dann stellst du als erstes die Belichtungszeit auf eine kurze Zeit 1/500, 1/1000.
  • Möchtest du bei einem bewegten Motiv die Bewegung in Form von Bewegungsunschärfe einfangen stellst du die Belichtungszeit auf eine längere Zeit 1/30, 1/15, 1 (in dem Fall wirst du die Kamera auf eine feste Unterlage oder ein Stativ stellen müssen).

Schritt 3: Passe die übrige Stellschraube (Zeit oder Blende) an

Der letzte Schritt ist am einfachsten, du musst nur noch die übrig gebliebe Stellschraube (Belichtungszeit oder Blende) nach den Vorgaben deines Belichtungsmessers anpassen.

 

👍 So erhält du ein richtig belichtetes Foto nach deinen Motiv-Vorstellungen.