Analog Film – mit welchem Film beginnen?

 

Es gibt, zum Glück, noch recht viele Filme da draußen zu kaufen. Und du wirst im Laufe deiner analog Karriere auch ganz sicher die verschiedensten Filme ausprobieren und die ein oder andere Vorliebe entwickeln.
Aber für den Anfang rate ich dir: Sei pragmatisch!

Starte mit dem Film, an den du am leichtesten ran kommst, also mit einem aus dem Drogeriemarkt, genauer gesagt, starte mit einem Farb-Negativ-Film.

 

Warum Farb-Negativ-Film?
Warum kein Schwarz/Weiß oder Dia Film?

Ich weiß, dass gerne schwarz/weiß Filme als Einstieg in die analoge Fotografie empfohlen werden. Das hat hauptsächlich damit zu tun, dass diese Filme Belichtungsfehler am meisten verzeihen. Du kannst einen S/W-Film theoretisch bis zu fünf Blenden überbelichten, und trotzdem ist noch nicht alles verloren. Bei einem Farb-Negativ-Film ist ab drei Blenden Schluss und das gilt nicht mal für alle Filme. Und trotzdem rate ich dir zum Letzteren. Warum?

Einfach deshalb, weil wir die Welt und unsere Motive in Farbe sehen und nicht in Grauabstufungen. Für den Anfang wirst du genug damit zu tun haben, zu begreifen, wie deine Kamera die Welt sieht. Siehe dazu auch Okay? Go! Und du solltest dich nicht auch noch damit beschäftigen müssen, dir vorzustellen, wie das in Farbe Gesehene in schwarz/weiß abgebildet wird.

Und lass bitte die Finger am Anfang auch von Dia-Filmen, denn die verzeihen fast keine Fehlbelichtung – mit 1/2 Blende ist hier der Spielraum sehr klein.

Willkommen in der Kodak-Welt

Im Drogeriemarkt wirst du aller Voraussicht nach einen von diesen Farb-Negativ-Filmen bekommen:
Kodak Gold (200)
Kodak Color Plus (200)
Kodak Ultra-Max (400)

Filme im Drogeriemarkt – nimm was du einfach bekommst

Das sind alles Consumer-Filme und du kannst mit allen gut arbeiten. Willst du bei strahlendem Sonnenschein starten, dann greif eher zu einem der 200 ISO Filme. Ist es trüb, unbeständig oder willst du auch mal innen fotografieren, dann nimm den ISO 400er.

Kodak Gold 200 – aufgenommen mit
einer Canonet QL17 G-III

Kodak Gold 200 – aufgenommen mit
einer Konica C35

Kodak Gold 200 – aufgenommen mit
einer Konica C35

Kodak Ultra Max 400 – aufgenommen mit
einer Yashica FX-3 Super 2000

Kodak Ultra Max 400 – aufgenommen mit
einer Canon AE-1

Kodak Ultra Max 400 – aufgenommen mit
einer Canon AE-1

Kodak Color Plus 200 – aufgenommen mit
einer Nikon FG-20

Kodak Color Plus 200 – aufgenommen mit
einer Contax RTS

Kodak Color Plus 200 – aufgenommen mit
einer Canon A1

Den Kodak Gold gibt es schon ewig. Er ist für seine schön warmen Farben und die präsenten Rottöne bekannt. Der Kodak Ultra-Max ist dem Gold sehr ähnlich und hat aufgrund seiner höheren Lichtempfindlichkeit ein wenig mehr Korn. Der Color Plus ist der Underdog, der von vielen belächelt wird. Aber was soll ich sagen, er ist einer meiner Lieblingsfilme. Ich stehe einfach auf seine etwas müden Farben, die ähnlich warm sind wie beim Gold, aber eher ins Gelbe gehen.

Und kauf nicht nur einen Film, sondern besser gleich drei. Denn wie Helmut Newton so schön sagte: »Die ersten 10.000 Fotos sind die schlechtesten.« 😌

 

Kleine Filmkunde

Filme lassen sich grundsätzlich in 4 Kategorien einteilen:

 

  1. Profi Filme

    Wie der Name vermuten lässt, sind diese Filme für den professionellen Einsatz gemacht. Das bedeutet, sie haben ein möglichst kleines Filmkorn (Grain), die beste Schärfeleistung, einen großen Tonwertumfang, ausgewogene und naturgetreue Farbdarstellung usw.. Typische Vertreter sind beispielsweise Fuji Pro 400H, Kodak Portra, Kodak TMax oder alle Dia-Filme von Fuji und Kodak. Diese und einige mehr sind alles phantastische Filme, aber sie sind auch hochpreisig und für den Anfang, wo du ins Tun kommen sollst, einfach nicht nötig. Kaufe dir lieber drei Consumer-Filme zum Preis von einem Profifilm 😉.
  2. Consumer Filme

    Sind solide Allrounder, die souverän jede Lchtsituation meistern, aber nicht ganz an die Schärfe und das minimale Korn der Profis ran reichen. Dafür sind sie auch günstiger. Neben den bereits oben genannten Vertretern gehören beispielsweise auch die s/w Filme von Ilford dazu und Fujis Superia oder Lomographys 100, 400, 800.
  3. Spezialfilme

    Erzeugen einen speziellen Look. Infrarotfilme, die es noch von Rollei oder Ilford gibt, gehören in diese Kategorie. Oder auch einer der neusten Filme am Markt, der Metropolis von Lomography, der Farben entsättigt, Töne dämpft und Kontraste verstärkt. Für mich gehört auch der Lady Grey von Lomography mit seinen extremen Kontrasten und seiner Körnigkeit dazu. Es gibt in dieser Kategorie noch viele weitere Filme und gefühlt gibt es in dieser, sowie in der nächsten Kategorie, die meisten Neuerscheinungen.
  4. Spaß oder auch Experimentierfilme

    Sind Filme, die das Verhalten von Profifilmen konterkarieren. Farben werden verschoben oder unnatürlich angehoben, das Filmkorn wird hervorgehoben oder gar grafische Elemente und visuelle Störungen in den Film eingearbeitet. Die Hersteller Revolog und Lomography sind hier die Vorreiter.