Basics SLR – so funktioniert eine analoge Kleinbild-Spiegelreflexkamera

Kennst du eine, kennst du alle

Im Prinzip funktionieren alle analogen Kleinbild-Spiegelreflexkameras gleich. Hier erkläre ich dir die wichtigsten Bedienelemente und ihre Funktionsweise. Wenn du dir nicht sicher bist, was eine Kleinbild-SLR ist – lies einfach hier weiter: 4 Gründe warum du mit einer analogen Kleinbild-Spiegelreflexkamera (SLR) starten solltest.

Kleinbild Spiegelreflexkameras bestehen aus zwei elementaren Teilen. Dem Kameragehäuse, aus dem Englischen auch Body genannt, und dem Objektiv.

Die wichtigsten Bauteile des Bodys und ihre Funktion:

  1. Ein lichtdichter Raum, in den der Film eingelegt und transportiert wird
  2. Ein Verschluss, mit dem die Lichtmenge, die auf den Film fällt, exakt  dosiert werden kann
  3. Ein Sucher, der hilft das Motiv richtig zu platzieren und zu fokussieren
  4. Ein Belichtungsmesser, der hilft die richtige Zeit- und Blendeneinstellung zu machen
  5. Ein Objektivanschluss

Und so sieht das am Objekt aus – der Body von allen Seiten:

Rückseite:

  • Hinter der Rückwand befindet sich das Filmfach
  • In die Wickelspule wird der Film eingefädelt – er dreht sich dann bei Betätigung des Filmtransporthebels um die Spule und wird so weiter bewegt
  • Der Verschluss öffnet sich, wenn du den Auslöser drückst für den Bruchteil einer Sekunde und lässt Licht auf den Film fallen
  • Der Film muss plan über dem Verschluss liegen – dafür sorgt die Filmandruckplatte auf der Innenseite der Rückwand und die Walze vor der Wickelspule (wie du einen Film einlegst, erfährst du hier)
  • Ein Blick in den Sucher zeigt den Bildausschnitt, der aufgenommen werden soll. Der Mikroprismenring hilft beim Fokussieren (scharf stellen) und die Belichtungsmesseranzeige gibt Auskunft über die aktuelle Lichtsituation

Rückansicht mit geschlossener Rückwand

Hinter der Rückwand

Der Verschluss einer Pentax K1000 in Zeitlupe aufgenommen.

Die Filmandruckplatte sorgt dafür, dass der Film plan über dem Verschluss liegt.

Augen auf beim Kamerakauf

In dieser Anleitung habe ich dir 7 Praxis-Tipps zusammengestellt, worauf du beim on- und offline Kauf einer gebrauchten analogen Kamera achten solltest.

Oberseite:

  • Mit dem Rückspulknopf öffnest du die Rückwand. Mit der Rückspulkurbel wird der Film zurücktransportiert nachdem er vollständig belichtet wurde – also 24 oder 36 Bilder gemacht sind
  • Auf den Blitzschuh kannst du einen Blitz stecken
  • Am Zeitwahlrad stellst du die Belichtungszeit und die Filmempfindlichkeit ein (was es mit der Belichtungszeit auf sich hat, erfährst du hier)
  • Mit dem Auslöser öffnest du den Verschluss und machst so dein Bild
  • Der Filmtransporthebel bewegt den Film und den Bildzähler weiter und spannt den Verschluss

Vorderseite:

  • Der Spiegel leitet das Licht (und Bild) über das Dachkantprisma in den Sucher weiter. Kurz bevor sich der Verschluss öffnet, wird der Spiegel hochgeklappt und macht den Weg zum Film frei
  • Das zur Kamera passende Objektiv wird an den Objektivanschluss gedreht

Der Spiegel klappt hoch (hier in Zeitlupe gefilmt)

Unterseite:

  • Batteriefach für die Stromversorgung des Belichtungsmessers bzw. sonstiger Kameraelektronik
  • Knopf zum entriegeln der Wickelspule, damit der Film zurück gespult werden kann
  • Stativgewinde mit dem die Kamera auf ein Stativ geschraubt werden kann

Die wichtigsten zu bedienenden Bauteile des Objektivs sind:

  1. Das Objektivbajonett, hält Body und Ojektiv zusammen
  2. Am Blendenring stellst du ein wie groß die Blendenöffnung ist
  3. Mit dem Fokusring stellst du dein Motiv scharf

Das Objektivbajonett sorgt für eine superfeste Verbindung von Kamera und Objektiv. Achtung, nicht alle Objektive passen an alle Kameras – ein Objektiv muss immer zum Kameraanschluss passen.

Blendenring mit einzustellenden Blendenstufen (kleine Zahl große Öffnung – große Zahl kleine Blendenöffnung). Der Fokusring ist breiter und hat einen extra guten Grip.

Das musst du vorbereiten

Bevor du ein Foto mit einer analogen Kleinbild-Spiegelreflexkamera machen kannst musst du natürlich einen Film auswählen und einlegen. Wie du da vorgehst erfährst du hier Mit welchem Film beginnen und hier Filmeinlegen leicht gemacht. Zur Sicherheit solltest du auch noch überprüfen, ob der Belichtungsmesser tut oder ob er eventuell eine neue Batterie braucht.

Und dann kann es auch schon losgehen mit dem Fotoabenteuer.

Und so bedienst du deine SLR

Hast du ein Motiv gefunden, welches du fotografieren willst, betrachtest du es erstmal durch den Sucher und legst einen Bildausschnitt fest. Als nächstes stellst du den Bereich im Bild, den du scharf dargestellt haben willst, durch Drehen am Fokusring scharf. Der Mikroprismenring/Schnittbildindikator unterstützt dich beim fokussieren.

Nicht fokussiert – der Mikroprismenring ist grieselig und der Schnittbildindikator hat einen Versprung.

Jetzt wird auf das Plakat fokussiert – der Mikroprismenring ist klar und der Versprung des Schnittbildindikator ist weg.

😜 Tipp:

Auch wenn der Mikroprismenring in der Mitte des Suchers liegt, muss du nicht immer in der Mitte deines Fotos den Fokuspunkt (also der Bereich der scharf abgebildet wird) haben. Denn wenn du mit dem Mikroprismenring scharf gestellt hast, kannst du dein Motiv auch an den Rand des Bildes schieben – einfach, indem du die Kamera bewegst.

Erst mittig auf den vorderen Pfahl fokussiert, dann die Kamera nach rechts bewegt – der Pfahl bleibt scharf, steht aber nicht langweilig in der Mitte.

Danach überprüfst du die Belichtungsmesser-Anzeige und veränderst die Blende am Blendenring und/oder die Belichtungszeit am Zeitwahlrad, bis die Einstellung passt. Wenn du nicht sicher bist, was „passt“ bedeutet, lies einfach hier nach: Bildbelichtung im Griff.

Jetzt brauchst du nur noch den Auslöser drücken und dein Foto machen. Danach transportierst du den Film mit dem Filmtransporthebel weiter und machst die Kamera so klar für das nächste Foto.