Nikon FG-20 – das hässliche Entchen?

Okay, die Nikon FG-20 ist vielleicht keine klassische Kameraschönheit. Sie ist mehr ein Underdog, der dich aber verlässlich auf allen Wegen/Reisen begleiten kann.

Die Nikon FG-20 kommt 1984 auf den Markt und wird bis 1986 verkauft. Sie ist eine abgespeckte Nikon FG und richtet sich an ambitionierte und preisbewusste Amateure, die sich mehr zutrauen, als nur im Halbautomatik Modus der EM zu knippsen.

Für mich war die FG-20 der Einstieg in die Nikon-Welt. Ich bekam sie im Sommer 1985, anlässlich einer England-Sprach-Reise, von meinen Eltern geschenkt. Ein befreundeter Fotograf hatte vom Erwerb der Nikon FG abgeraten, da er befürchtete, dass ich mich bei ihr nicht aus der Programmautomatik »raustrauen« und so das Fotografieren nicht »richtig« lernen würde. Übrigens lernte ich bei meinem Sommerkurs in Gloucester nicht nur Englisch und den Zusammenhang zwischen Filmempfindlichkeit, Blende und Zeit, sondern auch das Entwickeln und Vergrößern von S/W Filmen. Was meine Liebe zur Fotografie endgültig besiegelte.

Fotos der Nikon FG-20

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Steckbrief

Bauart:
Spiegelreflex Kamera für 35 mm Filme
Baujahr: 
1984 – 1986
Objektiv:
Nikon AI-Bajonett
ASA/ISO:
25 – 3200
Verschluss:
Metall-Lamellen, 1 – 1/1000 Sek., Bulb
Belichtungsmesser:
Mittenbetonte TTL Messung, Belichtungskorrektur +2
Fokussierung:
Manuel, Mikroprismenring mit Schnittbildindikator
SucherBildfeld 92%, Nadelindex für die Verschlusszeit, LED Signal für den manuellen Modus
Modi:
Manuell, Zeitautomatik
Maße Gehäuse:
136 x 88 x 54 mm, 440 g
Batterie:
2 x SR44
Extras:
Selbstauslöser mit Spiegelvorauslösung

Design, Ausstattung und Funktionen – simpel und gut

Die FG-20 ist die kompakteste und mit ihren 440g auch die leichteste Spiegelreflexkamera die Nikon je gebaut hat. Trotzdem fühlt sie sich nicht wie eine billige Knipse an sondern liegt gut in der Hand.

Die Kamera kommt mit sehr wenig Bedienelementen aus, was sie angenehm übersichtlich erscheinen lässt. Auf der linken Oberseite des Bodys befindet sich unterhalb des Rückspulknopfes ein Ring zum Einstellen der Filmempfindlichkeit. Auf der rechten Seite befindet sich als eine Einheit der Auslöser, der Filmtransporthebel und das Rad, mit dem du die Belichtungszeit im manuellen Modus einstellst. Bzw. mit dem du auch in die Halbautomatik (A) wechseln kannst. Das A steht im englischen für Aperture-Priority, also Blenden-Priorität und bedeutet, dass du nur noch die Blende am Objektiv wählst und die Kamera, die dazu passende Zeit selber bestimmt. Übrigens rastet das Belichtungszeitrad in der A-Stellung ein und du musst den kleinen eckigen Knopf links neben dem Rad drücken, um diese Stellung wieder verlassen zu können. Am abgeschrägten rechten Rand des Bodys befindet sich das Bildzählwerk.

Auch an der Frontseite der Kamera gibt es lediglich drei Bedienelemente – den Hebel für den Selbstauslöser (Vorlaufzeit 10 Sekunden), den Knopf um das Objektiv zu entriegeln und eine Gegenlicht-Korrektur-Taste, die die Belichtungszeit im Halbautomatikbetrieb (A) um zwei Lichtwerte verlängert.

Der Sucher der Nikon FG-20 ist sehr übersichtlich. Am linken Rand befindet sich ein Nadelindex, mit dem die Kamera die richtige Belichtungszeit, zur eingestellten Blende und Filmentfindlichkeit anzeigt. Diese Anzeige wird durch den halb gedrückten Auslöser aktiviert und bleibt für ca. 20 Sekunden aktiv. Im manuellen Modus entnimmst du ganz einfach den Wert für die korrekte Belichtungszeit dem Index und stellst das Belichtungszeitrad auf diesen Wert ein. Das neben dem Index rot aufleuchtende M erinnert dich daran, dass du manuell fotografierst. Die Zeiten der Skala ab 1/30 Sekunde abwärts sind in rot gehalten damit du nicht vergisst, dass du diese langsameren Zeiten nicht aus der Hand fotografieren solltest. Sondern um Verwackelungen zu vermeiden die Kamera auf einen festen Untergrund oder ein Stativ stellst.

Das Fokussieren mit der FG-20 ist, dank ihres hellen Suchers und dem in den Mikroprismenring integrierten Schnittbildindikator, ein Kinderspiel.

Videos zur FG-20

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Die Handhabung oder so leicht kann’s sein

Ich fotografiere immer noch gerne mit meiner Nikon FG-20. Ich mag ihre Einfachheit und ihr geringes Gewicht. Ausgestattet mit einer 50mm, 1.8 Nikon E-Series Linse wiegt die Kamera inklusive Film und Batterie gerade mal 630g – keine meiner Spiegelreflexkameras ist leichter. Da die FG-20 keinen Ein- und Ausschalter hat ist sie sehr schnell einsatzbereit – ein weiterer Vorteil, finde ich. Auch den nicht ganz unumstrittenen, mit der Nikon EM eingeführten, zweigliedrigen Filmtransporthebel finde ich Klasse. Denn mit ihm lässt sich der Film extrem leicht und schnell transportieren.

Problemzonen

Das Einzige, was ich an der Nikon FG-20 zu bemängeln habe ist, dass die Blende nicht in den Sucher eingespiegelt wird und man sich deshalb den vorgewählten Blendenwert merken muss. D. h. du musst die Kamera beim verändern der Blende im Zweifel noch mal vom Auge nehmen, was den Arbeitsfluss unschön unterbricht.

Fazit

Willst du eine leichte und auch leicht zu bedienende Spiegelreflexkamera, mit einer riesigen Auswahl an Objektiven – alle Ai und Ai-S Nikkor- und alle Nikon Series E Objektive sind verwendbar – erwerben, dann ist die FG-20 eine gute Wahl.

Je nach Zustand und Objektiv bekommst du sie zwischen € 80,- und  € 180,-.