Finde die analoge Kleinbildkamera die zu dir passt!

Basics

Du willst in die analoge Fotografie einsteigen und benötigst eine Kamera? Du hast dich schon ein wenig nach deiner Traumkamera umgeschaut, fühlst dich aber erschlagen vom riesigen Angebot bei ebay und Co? Hier erfährst du, was du über analoge Kleinbildkameras wissen solltest und bekommst Tipps für die Jagd nach deiner Traumkamera. 

Nicht alle Kameras sind für alles gleich gut geeignet

Deshalb solltest du dir vor dem Kauf über zwei Dinge im Klaren sein:
1. welche grundsätzlichen Kamera-Typen gibt es und
2. wie willst du die Kamera nutzen.
Im Folgenden stelle ich dir die vier grundlegenden Kleinbildkamera-Typen vor, erkläre dir, wie du sie erkennst, was sie unterscheidet und ihre Vor- und Nachteile.

🤔 Kleinbild? Warum denn nur Kleinbild?
Ja, ich weiß es gibt auch tolle Mittelformat- und Großformatkameras, aber zum Einstieg in die analoge Fotografie rate ich immer zum Kleinbild. Einfach deshalb, weil du in diesem Bereich die größte Auswahl, sowohl an Kameras als auch an Filmen hast. Weil für jeden Geldbeutel was dabei ist und weil der Workflow am einfachsten ist.

Vier Kleinbildkamera-Typen, die du kennen solltest

1. Die Spiegelreflexkamera – flexible Ikone der Fotografie

Kein anderer Kameratyp wurde in so großen Stückzahlen hergestellt wie die einäugige Spiegelreflex (SLR) Kleinbildkamera. Die erste in Serie produzierte Kleinbild SLR stammt aus dem Jahr 1936 – die Kine Exakta der Firma Ihagee aus Dresden. Und seitdem wird sie gebaut und gebaut und gebaut und gebaut…

So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie zur Symbol-Ikone für Kameras im Allgemeinen geworden ist. Denn dieses Zeichen verstehen (fast) alle:

Das Besondere an einer Kleinbild SLR – you get what you see!

Du erkennst eine Kleinbild SLR Kamera am »Häuschen« oberhalb des Objektivs. In diesem ist das sogenannte Dachkantprisma untergebracht. Ein Stück Glas, das gemeinsam mit dem Spiegel darunter dafür sorgt, dass du beim Blick in den Sucher durch das Objektiv auf dein Motiv guckst. Du siehst also genau das, was deine Kamera auch »sieht« und was als Bild auf den Film belichtet wird.

Unter dem »Häuschen« befindet sich das magische Dachkantprisma.

Eine weitere Besonderheit ist, dass du fast alle analogen Kleinbild-Spiegelreflexkameras mit unterschiedlichen Objektiven nutzen kannst. Du bist also nicht auf eine Brennweite festgelegt, sondern kannst je nach Situation und Geschmack wechseln.

Wenn du wissen willst, wie eine analoge Kleinbild SLR funktioniert, dann schau gerne auch hier [Basics SLR – so funktioniert eine analoge Kleinbild Spiegelreflexkamera]

    Augen auf beim Kamerakauf

    In dieser Anleitung habe ich dir 7 Praxis-Tipps zusammengestellt, worauf du beim on- und offline Kauf einer gebrauchten analogen Kamera achten solltest.

    2. Die Sucherkamera – diskrete Eleganz für jeden Geldbeutel

    Das optische System einer Sucherkamera ist einfacher konstruiert als das einer Spiegelreflexkamera. Der Sucher gleicht eher einem Guckloch in dem mittels Linien (Leuchtrahmen) der Bereich markiert ist, den das Objektiv einfangen wird.

      beirette vsn, Canonet QL 17 G III, Yashica Electro 35

      Der Leuchtrahmen makiert den Bildausschnitt.

      Diese simplere Optik hat den Vorteil, dass sie weniger Platz benötigt. Deshalb können Sucherkameras wesentlich kompakter gebaut werden als Spiegelreflexkameras. Durch den fehlenden Spiegelschlag und den meist verbauten Zentralverschluss kommt es bei diesem Kameratyp weniger zu ungewollten Bewegungsunschärfen.

      Hinzu kommt, dass ihre einfachere Bauweise eine große Bandbreite an unterschiedlichsten Kameras hervorgebracht hat. Du findest im Bereich Sucherkameras alles – von der einfachsten Knipse (beispielsweise die beirette vsn), über solide und bezahlbare Schönheiten (wie die Canonet QL 17 G-III oder die Yashica Electro 35), bis hin zu superteuren Edelkameras (wie die Leica M6 oder M7 oder die Contax G2).

      Die Messsucherkamera – den Fokus im Blick

      Während es bei einer Spiegelreflexkamera ganz normal ist, dass du die Schärfe deines Motivs im Sucher kontrollieren kannst, gilt dies in der Familie der Sucherkameras nur für die sogenannten Messsucherkamera. Denn nur Messsucherkameras verfügen über einen Mischbildentfernungsmesser mit dessen Hilfe du dein Motiv fokussieren kannst.

      Bei allen nicht Messsucherkameras in der Familie der Sucherkameras musst du die Entfernung zu deinem Motiv schätzen und den Fokusring auf deinen Schätzwert drehen.

      Motiv nicht im Fokus – du siehst zwei Bilder im Fokusfeld (Raute in der Mitte).

      Motiv im Fokus – aus den zwei Bildern ist Eins geworden.

      Du erkennst Messsucherkameras übrigens an einer zweiten Öffnung links neben dem Sucherfenster.

      Drei Messsucherkameras, zu ekennen an der Öffnung links neben dem Sucherfenster.

      Manchmal muss man ganz genau hinsehen: links die Ricoh 500 G (Messsucherkamera), rechts die Ricoh 500 ZF (keine Messsucherkamera)

      3. Die Kompaktkamera – darf’s ein bisschen weniger sein?

      Kannst du dich noch an die Zeit vor dem Smartphone erinnern? Als die Handy-Hersteller im Wettstreit lagen, wer das kleinste Handy bauen konnte? Einen solchen Wettkampf gab es bei den Herstellern von analogen Kleinbildkameras auch mal.

      Als erste stieg 1966 die Rollei 35 in den Ring. Sie war kaum größer als eine Zigarettenschachtel und damit ca. nur 1/3 so groß wie vergleichbare Kameras ihrer Zeit, und das bei ähnlicher Leistungsfähigkeit. Und ja, sie bekam ihn, den Titel: Kleinste Kleinbildkamera der Welt 👏

      Und sie definiert bis heute die Merkmale einer guten Kompaktkamera: Sie ist klein bei möglichst viel Funktionalität und Qualität. Ein weiteres Merkmal ist das fest verbaute, leicht weitwinkelige (40 oder 35 mm) Objektiv.

      Eine Unterform der Kleinbild Kompaktkameras, die übrigens immer als Sucher- bzw. Messsucherkamera konstruiert wurden, sind die sogenannten Edel-Kompakten. Das sind Kameras, die besonders hochwertig verarbeitet sind, lichtstarke Objektive besitzen, sich ganz oder teilweise manuell bedienen lassen und hervorragende Bildergebnisse liefern. Diese Kameras, wie beispielsweise die Contax T2 oder T3, Nikon 35 oder 28 Ti oder die Ricoh GR1, erfreuen sich wachsender Beliebtheit und sind daher echt teuer – je nach Kamera zwischen € 500 und € 2.000.

      Die Rollei 35 hielt ihren Rekord als kleinste Kleinbildkamera der Welt übrigens bis 1974, da übernahm dann die Minox 35 EL den Titel 💪🏻.

        Rollei 35 S – eins der insgesamt 8 regulären Rollei 35 Modelle

        Minox 35 EL, das erste von insgesamt 20 Minox 35 Modellen

        Nikon 35 Ti – nicht so kompakt wie die Rollei oder Minox aber dafür edel 😁

        4. Point-and-Shoot Kamera – Easy Shooting

        Die Grenzen zwischen Kompakt- und Point-and-Shoot Kameras sind fließend. Und manche Kompaktkamera kann auch als Point-and-Shoot bezeichnet werden, weil sie die gleichen vollautomatischen Möglichkeiten bietet.

        Doch der Reihe nach. Eine Point-and-Shoot Kamera ist eine einfach zu bedienende Kamera, die alles alleine tut. Du braucht nicht fokussieren (sie besitzt einen Autofokus oder Fixfokus), du musst keine Blende oder Belichtungszeit einstellen, du muss nur dein Motiv anvisieren und abdrücken.

        Diese Schnappschuss-Kameras erfreuten sich mit Einführung des Autofokus Ende der 1970er Jahre einer großen Beliebtheit. So gibt es von allen großen Herstellern die verschiedensten Modelle. Meistens sind diese Kameras aus Plastik, viele haben einen Blitz verbaut und sie wirken häufig etwas billig und plump.

          Konica C35 EF, angeblich Andy Warhols Lieblingskamera

          Minolta AF-C

          Olympus AF-1, die welterste vollautomatische Kamera mit Wetterschutz.

          🤔 Autofokus – ja oder nein?
          Wie weiter oben bereits erwähnt, wurde ab 1977 bei Sucherkameras und ab 1981 bei Spiegelreflexkameras vermehrt ein Autofokus verbaut. Allerdings ist die Performance vieler dieser Autofokus-Systeme (AF) nicht mit heutigen zu vergleichen. Ich tendiere, insbesondere bei analogen Spiegelreflexkameras, eher zum manuellen Fokussieren. Das entschleunigt meinen Aufnahmeprozess und das ist immer gut – denn Entschleunigung = mehr Aufmerksamkeit und Konzentration = bessere Bildergebnisse.

          Die Vor- und Nachteile dieser Kamera-Typen und für was sie sich besonders eignen

          Typ 1 – die Spiegelreflexkamera

          • Der meist große und helle Sucher, mit dem du durchs Objektiv siehst.
          • Die Möglichkeit in verschiedenen Modi (M = vollmanuell,  A / S / T = halbautomatisch,  P = vollautomatisch) fotografieren zu können und so dein Foto nach deinen Vorstellungen zu gestalten.
          • Die Flexibilität, die du durch mögliche Objektivwechsel hast.
          • In einigen Kameras werden die ausgewählten Belichtungseinstellungen (Blende und Belichtungszeit) im Sucher angezeigt, so dass man diese Einstellungen verändern kann, ohne die Kamera vom Auge nehmen zu müssen.
          • Die große Auswahl an hochwertigen und nicht allzu teuren Gebrauchtkameras.
          • Analoge Spiegelreflexkameras sind im Vergleich zu Sucherkameras eher groß und schwer.
          • Das Auslösegeräusch ist, bedingt durch den hoch- und runterklappenden Spiegel, lauter und nicht so diskret wie bei einer Sucherkamera.

          Die Spiegelreflexkamera ist der ultimative Allrounder. Sie ist durch den möglichen Objektivwechsel hoch flexibel und erweiterbar. Du kannst mit ihr wirklich alles gut fotografieren – Landschaft, Architektur, People, Porträt etc. Dank der vielen Einstellmöglichkeiten, die die meisten Spiegelreflexkameras bieten, werden deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Allerdings wirst du mehr Zeit und Übung benötigen, um die Möglichkeiten dieses Kameratyps zu verinnerlichen, als beispielsweise bei einer Point-and-Shoot-Kamera.

          Typ 2 – die Sucherkamera

          • Ist für gewöhnlich kleiner und leichter als eine Spiegelreflexkamera.
          • Das Auslösegeräusch ist leiser und diskreter.
          • Geringere durch die Kamera verursachte Bewegungsunschärfe.
          • Eine noch größere Auswahl auf dem Gebrauchtmarkt in allen erdenklichen Preisklassen.
          • Der Sucher ist meist kleiner und nicht so übersichtlich wie bei einer Spiegelreflexkamera.
          • Die meisten Sucherkameras haben ein fest verbautes Objektiv und sind daher weniger flexibel.
          • Die Naheinstellgrenze liegt fast nie unter 0,8 m.

          Die Sucherkamera eignet sich besonders gut für Streetfotografie, weil du da möglichst unauffällig agieren musst, und dieser Kameratyp kleiner und leiser ist als eine SLR-Kamera.

          Typ 3 – die Kompaktkamera

          • Ist, je nach Model, so klein und leicht, dass du sie wirklich immer dabei haben kannst.
          • Löst leise aus und ist aufgrund ihrer geringen Größe sehr unauffällig.
          • Hier ist der Sucher noch kleiner.
          • Nur wenige Kameras sind Messsucher. Bei allen anderen muss man die Entfernung schätzen oder eine teure Edelkompakte mit Autofokus erstehen.

          Die Kompaktkamera ist die perfekte immer-dabei-Kamera und eignet sich besonders gut auf Reisen, wenn das Gepäck nicht zu schwer werden soll.

          Typ 4 – die Point-and-Shoot-Kamera

          • Ist sehr einfach zu bedienen.
          • Ist kostengünstig in der Anschaffung.
          • Ist oft eher minderwertig produziert und wirkt billig
          • Viele dieser Kameras stellen die Lichtempfindlichkeit (ISO-Wert) voll automatisch über den DX-Code ein. Willst du deinen Film pushen oder pullen, musst du den Code auf der Filmpatrone manipulieren. Das ist zwar kein Hexenwerk, aber ein Arbeitsschritt mehr.

          Die Point-and-Shoot-Kamera ist perfekt, wenn man sich nicht mit Dingen wie Blende, Zeit und Fokus auseinandersetzten will, sondern eher auf spontane Schnappschüsse steht.

          3 Tipps wie du deiner Traumkamera auf die Spur kommen kannst

          Lass mich eines gleich vorweg klarstellen, du kannst mit all diesen Kameras gute Fotos machen. Denn nicht die Kamera ist für die Idee (Inhalt und Aussage) oder die Gestaltung (Bildaufbau und Farbdesign) des Bildes verantwortlich, sondern du. Das Wichtigste um bessere Fotos zu machen, ist das Machen selber. Deshalb solltest du möglichst viel fotografieren. Und deshalb ist es wichtig, dass du deine Kamera magst, sie oft mitnimmst und gerne mit ihr fotografierst.

          Tipp 1 – überlege was du tun willst

          Als Erstes solltest du dir darüber klar werden, für was du die Kamera hauptsächlich nutzen willst.

          Willst du analog Fotografieren von der Pike auf lernen? Willst du deine digitalen Foto-Skills verbessern, indem du dich dem langsameren Tempo der analogen Fotografie stellst? Fotografierst du Architektur genauso gerne wie Porträts? Dann rate ich dir auf jeden Fall zu einer Kleinbild Spiegelreflexkamera.

          Möchtest du in die Streetfotografie einsteigen? Dann ist für dich eine Sucherkamera oder auch eine Kompaktkamera besser geeignet.

          Willst du eine immer-dabei-Kamera, die du auch auf Reisen mit leichtem Gepäck mitnehmen kannst? Dann rate ich zur Kompaktkamera.

          Bist du auf der Jagd nach guten Schnappschüssen oder hast keine Lust, dich mit der Technik auseinanderzusetzten? Dann solltest du zur Point-and-Shoot-Kamera greifen.

          Tipp 2 – setze dir ein Budget

          Als Zweites überlege dir, wieviel Geld du ausgeben willst oder kannst. Denn die Preisspannen sind extrem. Am unteren Ende stehen die einfachen Point-and-Shoot-Kameras, die ab ca. € 5 zu haben sind. Am oberen Ende finden sich Messsucherkameras wie die Leica M6 oder M7, bei denen du, wenn sie mit original Leica Objektiv ausgestattet sein soll, mit mehreren tausend Euro dabei bist.

          Neben dem Geldbudget solltest du dir auch überlegen, wieviel Zeit du ins Fotografieren investieren willst. Hast du Nerv und Zeit etwas Neues zu lernen? Oder stehst du einfach auf den analogen Look von Schwarzweiß Fotos und willst dich nicht weiter mit der Technik stressen? Ist letzteres der Fall, solltest du dich nicht unbedingt mit einer Spiegelreflex Kamera »belasten«, sondern eher zu einer soliden Point-and-Shoot-Kamera greifen.

          Tipp 3 – kreise sie ein, deine neue Traumkamera

          Wenn du weißt, welcher Kamera-Typ für dich in Frage kommt und wieviel Geld du ausgeben willst, kann die Jagd nach deiner Traumkamera beginnen. Informiere dich on- oder offline über die Möglichkeiten, die es für dich gibt.

          Als ersten Schritt könntest du dich beispielsweise durch die unendlichen Weiten des Angebotes bei ebay scrollen und einfach mal schauen, welche Kamera dir spontan gefällt. Denn gefallen muss sie dir. Schreibe dir auf, wie die Kameras heißen, die dir gefallen, und wenn du 2 bis 4 Modelle zusammen hast, versuche alles über diese Kameras herauszufinden. Vielleicht wird bei deinen Recherchen schon das eine oder andere Problem (siehe auch den Abschnitt weiter unten) sichtbar, vielleicht verliebst du dich aber auch immer weiter in eine der Kameras.

          Wenn du eine Spiegelreflexkamera suchst empfehle ich dir auch Die 6 besten analogen Kleinbild Kameras für Anfänger zu lesen.

          Eine weitere gute Quelle ist die kleine aber feine Kamerashow von Erik Fiss .

          Bist du schlussendlich sicher, welche Kamera du erstehen willst, rate ich dir, nicht die Erstbeste online zu kaufen oder zu ersteigern, sondern die Angebote auf den verschiedenen Marktplätzen zu vergleichen. Lies hierzu auch Die 6 besten Möglichkeiten, deine erste analoge Kamera zu erstehen

          👆🏻 Kaufe eine Kamera mit eingebautem Belichtungsmesser
          Ab den 1960er Jahren wurde in viele Fotoapparate ein Belichtungsmesser eingebaut. Ich rate dir auf jeden Fall zu einer Kamera mit eingebautem Belichtungsmesser, denn das macht das Fotografieren viel einfacher.

          3 Dinge, auf die du bei der Kamerawahl achten solltest 

          1. Selen-Belichtungsmesser

          Kameras aus den 1960er Jahren wurden gerne mit Selenzellen zur Belichtungsmessung ausgestattet. Diese Zellen haben den Vorteil, dass sie ihren eigenen Strom erzeugen und keine zusätzliche Batterie benötigen. Ihr Nachteil ist, dass sie sich mit der Zeit verbrauchen. Insbesondere wenn sie dauerhaft Licht ausgesetzt sind. Daher sind Kameras mit diesen Messern eher mit Vorsicht zu genießen – denn du weißt nicht, ob und wie lange der Belichtungsmesser noch tut.

          Du erkennst einen Selen-Belichtungsmesser an den markanten Katzenaugen oder an einem Gitterfenster. Und natürlich daran, dass die Kamera trotz Belichtungsmesser keine Batterie benötigt.

          Olympus Trip 35 mit Selen-Belichtungsmesser (vorne am Objektiv)

          Voigtländer Vitomatic II a mit Selen-Belichtungsmesser

          Werra 2 mit Selen-Belichtungsmesser (in Gitterform)

          2. Quecksilber-Batterien

          Viele Kameras aus den 1970ern benötigen Batterien, die ursprünglich mit Quecksilberoxid hergestellt wurden. Diese Batterien (beispielsweise die Typen PX625 oder PX675) sind, wie alle anderen Quecksilberoxid-Batterien, inzwischen verboten. Es gibt zwar Ersatz (Wein CELL) für diese Batterien, aber die Wein CELL’s sind teuer und halten nur wenige Monate.

          Wenn du unbedingt eine Kamera willst, die eine dieser alten Batterie-Typen benötigt, solltest du aus Kostengründen vielleicht darauf achten, dass sie nur eine braucht (wie die Canonet QL 17 G III) und nicht 4 (wie die Zeiss Ikon Contessa S310) 😉.

          Checke auf jeden Fall, welche Batterien die Kamera deiner Wahl braucht und ob es diese noch zu kaufen gibt. Falls nicht, kann vielleicht auch die Small Battery Company in London weiterhelfen, die für fast Alles passende Adapter anbietet.

          🤔 Achtung!  Ersetze die PX625 nicht mit der Alkaline V625U / PX625A. Diese hat zwar die gleiche Form aber 1,5 V – 0,15 V mehr als das Original und das kann zu Fehlmessungen führen.

          Diese Ersatzbatterien halten leider nicht sehr lange.

          3. Offenblendenmessung vs. Arbeitsblendenmessung

          Die Offenblendenmessung bei Spiegelreflexkameras wurde 1964 eingeführt. Sie ermöglicht, dass die Belichtungsmessung durch das Objektiv bei offener Blende ausgeführt wird. Das hat den Vorteil, dass der Sucher so hell wie möglich bleibt und du sowohl die Belichtungseinstellungen als auch das Fokussieren und die Bildgestaltung mit diesem schön hellen Sucher bewerkstelligen kannst.

          Bis zur Erfindung der Offenblendenmessung boten SLR’s mit TLR (througt the lens) Messung nur die sogenannte Arbeitsblendenmessung. Hier gibt es einen extra Hebel oder Knopf, der die Blende auf den vorgewählten Wert schließt (Arbeitsblende) und gleichzeitig den Belichtungsmesser aktiviert. Durch die sich schließende Blende wird der Sucher abgedunkelt. Natürlich ist es auch möglich, in einem abgedunkelten Sucher die Belichtungseinstellungen vorzunehmen. Es ist nur nicht ganz so komfortabel und durch das zusätzliche Drücken der Taste oder des Knopfs fühlt es sich irgendwie umständlicher an.

          Auch wenn es ganz wunderbare SLR’s mit Arbeitsblendenmessung gibt, rate ich allen Newbies zu einer Spiegelreflexkamera mit Offenblendenmessung.

          Trotzdem hier 2 wunderbare Beispiele mit Arbeitsblendenmessung

          Rolleiflex SL 35 und Praktica MTL 3

          Ich hoffe, dass du jetzt ein wenig klarer siehst im Wald der Kamera-Möglichkeiten. Wenn du wissen willst, worauf du beim Kauf einer Gebrauchtkamera achten solltest, damit es kein Fehlkauf wird, dann lade dir mein Freebie runter: